Musikbox im alten Gaswerk

Musikproberäume und Büroetage, Neubau, Holzbau
Am alten Gaswerk, Augsburg
Typ:
Kulturbau / Gewerbebau
Standort:
Am alten Gaswerk, Augsburg
Art:
Musikproberäume und Büroetage, Neubau, Holzbau
Leistungen:
Wettbewerb Siegerentwurf, Entwurfsplanung
Leistungsphasen:
1-3
Fläche:
2.150 qm
Status:
Gebaut

Klimaschonender fünfgeschossiger Low-Tech Holzbau der Gebäudeklasse 4 mit 52 Musikproberäumen plus Büroetage. Eine große Loggia in Form eines Lautsprechers dient als Bühne und lebendiger Treffpunkt. Die Konstruktion der Geschossdecken aus Brettsperrholzelementen wurde konsequent auf die erhöhten Schallschutzanforderungen angepasst. Wandelemente in Holztafelbauweise ausgedämmt mit hinterlüfteter Holzfassade nach Anforderungen der Musterholzbaurichtlinie, mit 28mm starken, 3-fach lasierten Nut und Feder Fichtebrettern. 5cm Stahlbleche kragen geschossweise über die Fassade als horizontale Brandsperre. Die Fassade erinnert an die zu Zeiten der Gasproduktion benutzten Kohle. Das Gebäude wurden in 9 Monaten errichtet und dem Bauherren schlüsselfertig übergeben.

Der Neubau für Band- und Musikproberäume nimmt eine besondere Lage im ehemaligen Gaswerksgelände in Augsburg-Oberhausen ein. Das bis 1915 errichtete heutige Industriedenkmal wird geprägt durch die historischen Gebäude im Quartier. Der vorgeschlagene Baukörper schließt die durch den Abbruch des Vorgängerbaus entstandene Lücke der Blockrandbebauung um den zentralen Innenhof des historischen Ensembles. Der Entwurf bildet den Übergang zwischen dem Neubau der Theaterwerkstätten im Westen hin zum kleinen Scheibengasbehälter und den östlichen Werkstätten. Als verbindendes Element wird an der Westseite des Baukörpers eine Dominante als fünfgeschossiger Hochpunkt vorgeschlagen. Die obersten Geschosse springen zur Platzfläche zurück und stärken so die horizontale Kontur des Gebäudes zur Platzfläche. Der Neubau nutzt das vorgeschlagene Baufenster nur für das Raumprogramm notwendig aus, und bleibt damit zum Platz in einer Gebäudeflucht mit dem Bestand und den östlichen Werkstätten. Der Neubau fügt sich selbstverständlich in das Ensemble ein. Auf der Westseite ein breiter Zugang zum Platz von Norden. Zum Scheibengasbehälter ein schmaler Durchgang um hier die Blockrandbebauung geschlossen erscheinen zu lassen. Darüber hinaus ermöglicht die Typologie des Blockes eine stadträumlich relevante und prägende Setzung. Für sich individuell lesbar, und doch zusammen als Ensemble verständlich.

Die Entwurfsplanung erfolgte auf Grundlage eines Planungsrasters für Konstruktion und Ausbau in vorgefertigter Holzbauweise. Vormontierte und sich wiederholende Elemente ermöglichen eine hohe Effizienz in der Fertigung und eine wirtschaftliche Erstellung des Gebäudes. Ein übergeordnetes Repertoire an Gestaltungsmitteln wird eingesetzt, um auf einzelne Sondersituationen zu reagieren. So markiert ein großer Rücksprung im Erdgeschoss eine eindeutige und geschützte Eingangssituation. Eine weitere großzügige Öffnung über zwei Geschosse zum Platz schafft einen überdachten Austritt mit dreiseitig trichterförmigem Zuschnitt ähnlich eines Lautsprechers. Die Loggia stellt eine kostengünstige und attraktive Ergänzung der Hauptnutzung mit Proberäumen dar. Sie findet Verwendung bei Aufführungen und Events, genauso wie als lebendiger Treffpunkt für die Nutzer. Das Gebäude zeigt sich in einheitlichem Charakter mit sich wiederholenden Fensteröffnungen zur Belichtung und Belüftung der Vielzahl an Raumeinheiten. Die Erschließung der Geschosse ist durchgehend wirtschaftlich angeordnet. Vertikal in einem zentralen Kern aus Betonfertigteilen, horizontal erfolgt die Erreichbarkeit der Räume über durchgehend natürlich belichtete Flure. Dies ermöglicht eine hohe Flächeneffizienz. Ein Multifunktionsraum im Erdgeschoss verbindet sich bei Bedarf mit der Lounge zu einem erweiterten Foyer.

Anerkennung Holzbaupreis Bayern 2022 Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und der Initiative ProHolz Bayern. Eines von 14 prämierten Projekten aus über 250 Einreichungen.

Projektzusammenarbeit mit Johannes Eck

Fotografie: Sebastian Schels, München


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